ZEPPELINTRIBÜNE – ZEPPELINFELD (1935-37)
Beuthener Straße
Heute: Sportplätze/Rennstrecke/Freizeitareal/Veranstaltungsort
Ein auf der damaligen Wiese gelandeter Zeppelin gab 1909 dem Zeppelinfeld seinen Namen. Die Nationalsozialisten nutzten unter der Leitung von Chefarchitekt Albert Speer in den 30er Jahren das Gelände für ihre gigantischen Baupläne. Das Zeppelinfeld war das neben der Luitpoldarena das einzige vollständig fertiggestellte Bauprojekt der Nationalsozialisten auf dem Reichsparteitagsgelände.
Einschließlich der Tribünenanlagen hat das Zeppelinfeld Ausmaße von ca. 362 x 378m. Etwa 70.000 Zuschauer fanden auf den Tribünenanlagen Platz.
DIE HAUPTTRIBÜNE
Die Zeppelintribüne ist das Kernstück des Zeppelinfelds. Erbaut wurde es in mehreren Stufen zwischen 1935 und 1937 eigens für die Nürnberger Reichsparteitage. Architekt war Albert Speer. Die 362m breite Tribüne, die dem Pergamon-Altar als Vorbild hatte, bot ca. 16.000 Menschen Platz. Das Gebäude selbst besteht aus einer Mischung aus Beton, Ziegel und Muschelkalkstein. Speziell der Muschelkalkstein erweist sich als nicht wetterbeständig und so musste bereits ein Großteil der Tribünenstufen ausgetauscht oder repariert werden.
Zentraler Punkt war die Rednerkanzel, von der Adolf Hitler seine Reden hielt und Paraden abnahm. Überragt wurde die Tribüne durch das am 20. April 1945 von den Amerikanern gesprenkte vergoldete riesige Hakenkreuz. Als Begrenzung der Tribüne diente ein acht Meter hoher, mit 144 Säulen gestützter Säulengang mit Deckenmosaiken, ähnlich der im „Goldenen Saal“ im Inneren der Tribüne. Angeblich wegen Baufälligkeit wurden 1967 die Säulen gesprengt und 1974 die beiden Seitenteile auf die heutige Höhe abgetragen.



DAS INNERE DER TRIBÜNE
Im Eingangsbereich kommt man in den ‚Goldenen Saal‘, der seinen Namen nach dem Krieg wegen seiner goldenen, beleuchteten, mit einem Hakenkreuzmuster besetzten Decke erhielt.
Von dem zentralen Saal erreicht man einige Funktionsräume sowie die beiden Treppenhäuser, die zur zentralen Doppelflügeltür oberhalb der ‚Führerkanzel‘ und zu den beiden Seitenausgängen des Kopfbaus führen.
Heute wird der „Goldene Saal“ nur noch sporadisch für Veranstaltungen genutzt und ist ansonsten nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Räume werden als Lagerhallen oder Werkstatt genutzt.
DIE TÜRME
Auf dem Zeppelinfeld fanden während der RPT ab 1933 viele der Großveranstaltungen (z. B. Tag der Wehrmacht, Tag der Geimeinschaft, Tag des RAD, Tag der politischen Leiter) statt. Bis zu 250.000 Menschen nahmen an den Inszenierungen teil. Umrahmt wird die festungsähnliche Anlage von 34 Türmen auf denen jeweils sechs riesige Hakenkreuzfahnen wehten.
Diese Begrenzungstürme dienten den Besuchern und Teilnehmern der Veranstaltungen als Toiletten und sind teilweise noch heute bei Veranstaltungen in Gebrauch.

DIE RÜCKSEITE
Auf den erst in den 60er Jahen gesprengten Seitentürmen befanden sich Feuerschalen (heute steht eine davon noch immer im Gebäude, die andere wartet auf der Rückseite des Gebäudes auf eine sinnvolle Nutzung).

Auf diesem Gelände inszenierte Albert Speer den sog. „Lichtdom“, bei dem ca.130 Flakscheinwerfer, die aus dem ganzen Deutschen Reich nach Nürnberg gebracht wurden, ihr Licht 6-8 km in den Himmel warfen um dort in eine Art Lichtzelt zu bilden. Um die Stromversorgung für diese Veranstaltung sicherzustellen, wurde unweit des Geländes ein eigenes Umspannwerk errichtet.
Nach dem 2. Weltkrieg stand das Geände unter amerikanischer Hoheit und die amerikanische Soldaten nutzen die Fläche als „Sports-Field“. Die US-Armee errichtete gegenüber der Zeppelintribüne eine überdachte Holztribüne für Zuschauer von Baseball und Footballspielen (heute wieder rückgebaut.
Heute finden u. a. das Noris-Ring-Rennen der DTM, die Großveranstaltung Rock im Park der Nite-Skate und viele andere Veranstaltungen statt. Auf dem Zeppelinfeld selber befinden sich heute Sportplätze die für Amateursportveranstaltungen genutzt werden.
DER BAULICHE ZUSTAND
Durch das zum ungeeignete, damals verwendete Baumaterial, die unzureichenden Sicherungs- und Instandhaltungsmaßnahmen nach der Sprengung der Pfeilerreihen und der Seitentürme, ist das Gebäude mittlerweile stark renovierungsbedürftig und einige Teile sind bereits für die Öffentlichkeit gesperrt.
Seit einigen Jahren wird nun heftig diskutiert und gestritten, ob und wie man mit dem NS-Erbe umgeht und wer das Ganze finanzieren soll (Kosten ca. 75 Millionen Euro). Zur Diskussion stehen ein Abriss, ein ‚kontrollierter Verfall’ oder eine ‚bestandserhaltende Sanierung‘.
Weiterführende Links zum Thema:
http://www.museen.nuernberg.de/dokuzentrum/themen/das-gelaende/kuenftiger-umgang-mit-dem-reichsparteitagsgelaende/
Pingback: Lebendige Geschichte: Wackershofen 1945 – Fräulein Elli
Pingback: Wintermorgen am Zeppelinfeld – Arne Marenda – Photoblog
toller Beitrag und war selbst auch schon dort um Fotos zu machen !
Danke. Ja, ein sehr geschichtsträchtiger und interessanter Ort.