KZ-GEDENKSTÄTTE FLOSSENBÜRG

KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Gedächtnisallee 5-7 | D-92696 Flossenbürg 
Mehr Infos auf der Website der Gedenkstätte
Bestand des Lagers: Mai 1938-Mai 1945

Die SS gründete 1938 die DEST (Deutsche Erd- und Steinwerke), die dem SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt in Berlin unterstellt war und seine Erzeugnisse an das Deutsche Reich verkaufte. Die DEST hatte die Aufgabe Baumaterial zu liefern. So wurden die Konzentrationslager Natzweiler-Stuthof (F), Mauthausen (AUT),  Groß Rosen (POL) und Flossenbürg nahe der tschechischen Grenze errichtet um Granit für die Großbaustellen im Deutschen Reich zu liefern. Auch nach Nürnberg zum Reichsparteitagsgelände wurden Steine angeliefert, die jedoch nicht mehr auf dem Gelände verbaut wurden.


DEST-Verwaltungsgebäude und Postenhaus (1940)


Der Steinbruch:
Bereits seit dem 18. Jahrhundert wird in Flossenbürg Granit abgebaut. Ab 1938 wurde der Stein dann hauptsächlich für die Großbauten der Nationalsozialisten gebrochen – der Grund für die Errichtung des Lagers. Ab 1942 war er auch überwiegend Standort für die Rüstungsproduktion des Flugzeugherstellers Messerschmitt.

Die zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Werkstätten und Gebäude befinden sich in einem extrem schlechten Zustand und verfallen zusehends.  Der Steinbruch selbst ist noch bis 2024 aktiv, danach soll er in die Gedenkstätte einbezogen werden – so zumindest der Plan.


Das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers

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Blick über das zum Teil mit Wohnbauten überbaute Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers ©2018

Inhaftiert waren vorwiegend „Berufsverbrecher“, „Asoziale“ und Homosexuelle. Ab 1940 kamen auch Juden und politische Häftlinge sowie russische, polnische und tschechische Kriegsgefangene ins Lager. Sehr bald nach Errichtung des Lagers begannen die Arbeiten im Steinbruch. Zu diesem Zwecke wurden über 2.000 Häftlinge zu Steinmetzen ‚ausgebildet‘. Ab 1942/43 wurden die Häftlinge auch zur Produktion von Jagdflugzeugen herangezogen. Im Lager herrschten zum Teil katastrophale Bedingungen. Die Häftlinge bekamen während des 12-Stunden Arbeitstages nicht genügend zu essen, Krankheiten brachen aus und die Häftlinge mussten auch under den Schikanierungen der ‚Kapos‘ leiden. Die Häftlinge arbeiteten sich im wahrsten Sinne des Wortes „zu Tode“ (Vernichtung durch Arbeit).


SS-Wohnsiedlung:
Bereits Ende 1938 konnten die ersten der auf dem Hang direkt am Lager gelegenen SS-Wohnhäuser für den Lagerkommandanten sowie für höhere SS-Offiziere mit ihren Familien bezogen werden. Die restlichen Häuser wurden 1939 fertiggestellt. Nach dem Krieg wurden die unbeschädigten Gebäude von Offizieren der US Army und später von Bediensteten der UN-Flüchlingsorganisation UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) bezogen, die sich um die Displaced Persons kümmerten. Im Laufe der Zeit wurden die Häuser dem Freistaat Bayern übertragen, die Häuser an Privatpersonen versteigert. Sie stehen heute unter Denkmalschutz.

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SS-Wohnsiedlung ©2014
Haus der SS-Siedlung ©2002

Nach 1945
Nach dem Krieg diente das Lager bis März 1946 als amerikanisches Kriegsgefangenenlager für SS-Angehörige. Bis 1947 kamen so genannte ‚Displaced Persons‘ aus Polen in den Gebäuden unter, bevor 1948 heimatvertriebene Deutsche aus Böhmen und Schlesien die Unterkünfte als Zwischenunterbringung nutzten. In den Folgejahren wurden die Baracken abgerissen und auf dem Areal ab 1957 Wohnhäuser errichtet.


Aufarbeitung und Gedenken
Zwischen 1946 und 1948 entsteht die erste Gedenkstätte durch polnische Displaced Persons. 1947 wird die Gedenkanlage in Flossenbürg eingeweiht, eine Kapelle entsteht aus den Steinen eines abgebrochenen Wachturms. Es ensteht das sogenannte ‚Tal des Todes‘ mit einem Aschegrab sowie zahlreichen Gedenkplatten unweit des Krematoriums, welches außerhalb des eigentlichen Lagers gebaut wurde.

In der deutschen Bevölkerung ist im ‚Kalten Krieg‘ eher Verdrängung und Vergessen als Aufarbeitung und Gedenken angesagt, das Gelände gerät in Vergessenheit.

So befindet sich bis in die 90er Jahre hinein ein Firmengelände auf dem ehemaligen Konzentrationslager. Erst 1995 beginnt die wirkliche Aufarbeitung des Ortes und rückte die Existenz des Lagers wieder in das Bewusstsein. Nach und nach entstanden in mehreren Bauabschnitten die Gedenkstätte mit dem heutigen Besucher-, und Bildungszentrum.

KATHARIENKLOSTER

Katharienkloster/Ruine (1297)
Am Katharinenkloster, 90403 Nürnberg
Heute: Veranstaltungsort für Konzerte

Seit 1970/71 ist die Ruine des ehemaligen Katharienklosters ein Mahnmal gegen die furchtbaren Zerstörungen während des 2. Weltkrieges. Durch die besondere Akkustik in dem Klostertorso ist die Katharienruine zu einem beliebten Konzertort geworden (z. B. während des Bardentreffens).

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Die 1297 eingeweihte Klosterkirche bestand bis 1596 als sie durch die evangelische Reformation als Kloster aufgelöst wurde. In den folgenden Jahrhunderten war sie Versammlungsraum für die Nürnberger Meistersinger, Kultur- und Versamlungsort und Ausstellungsort für die von den Nationalsozialisten zurückgeholten ‚Reichskleinodien‘ die hier zeitweise ausgestellt wurden.

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SYNAGOGE IN DER ESSENWEINSTRAßE

Synagoge in der Essenweinstraße (1903-1938)
Essenweinstraße
Heute: Zerstört – Gedenkstein

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Die Geschichte der Judenverfolgung machte auch vor Nürnberg nicht halt. Ab 1499 war Juden das Betreten der Stadt zum Handel treiben nur gegen Entrichtung eines Leibzolls und unter strengen Kontrollen gestattet.

Dies änderte sich erst 1850, als sich die ersten Jüdischen Bürger wieder im Nürnberger Stadtgebiet ansiedeln konnten. Ab 1862 gab es die erste jüdische Gemeinde die auch einen eigenen Friedhof erwerben konnte.

Nach Errichtung der Haupsynagoge am Hans-Sachs-Platz, wurde 1902 die zweite Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinschaft Addas Isroel an der Essenweinstraße errichtet. Diese Synagoge wurde für die kleinere, orthodoxe Geimeinde errichtet, deren Mitglieder hauptsächlich aus Osteuropa (Galizien, Rumänien, Ungarn) stammten.

Während der Reichsprogromnacht am 8./9.11.1938 wurde die Synagoge durch Brandstiftung von SA-Männern zerstört.

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50 Jahre später, am 9.11.1988 wurde das heutige Denkmal an der Essenweinstraße eingeweiht.

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