KZ-GEDENKSTÄTTE HERSBRUCK

KZ-Gedenkstätte Hersbruck
Amberger Straße 76
D-91211 Hersbruck
Heute: Finanzamt, Parkplatz, Sportanlagen, Wohnbebauung
Website

Konzentrationslager Hersbruck
Etwa 35km östlich von Nürnberg wurde im Juli 1944 das KZ-Hersbruck errichtet. Das KZ war dem Hauptlager Flossenbürg unterstellt und wurde ausschließlich für die Häftlinge genutzt, die in dem 5km von Hersbruck entfernten „Doggerwerk“ bei Happurg arbeiten mussten. Es sollte eine unterirdische Fabrik für BMW-Flugzeugmotoren mit einer Gesamtfläche von 120.000qm entstehen.
Acht miteinander verbundene Stollen mit einer Gesamtlänge von 3,5km wurden in den Berg getrieben. Am Bau des Stollen waren auch zahlreiche private Firmen, wie AEG, Thosti, Tauber, Hocht-Tief AG und die Siemens Bau-Union beteiligt.

Plan Konzentrationslager Hersbruck

Die für die Aufsicht zuständige SS errichtete im Mai 1944 ihr Quartier im nahegelegen Happurg und beschlagnahmte zur Unterbringung von Arbeitskräften einige Scheunen und Häusern. Diese ersten KZ-Häftlinge, die aus Flossenbürg kamen, bauten in wenigen Wochen eine Schmalspurbahn von Hersbruck zum Baulager unterhalb des Houbirg bei Happurg (in dem das Doggerwerk entstand), erweiterten den nahegelegenen Bahnhof Pommelsbrunn und begannen mit den Ausbrucharbeiten am Stollen.

Eingangsbereich ehemalige SS-Kommandatur ©2004

Aufgrund des hohen Arbeitskräftebedarfs beschloss die SS das RAD-Gelände in Hersbruck zu pachten und in ein KZ umzuwandeln. Die Häftlinge mussten anfangs den 5km beschwerlichen Weg vom KZ zum Stollen zu Fuß bewältigen (später mit der Bahn), wo sie am Doggerwerk von dem Wachpersonal der „Großdeutschen Schachtbau und Tiefbohr GmbH“ übernommen wurden. Neben der sehr schweren und gefährlichen Arbeit im Stollen, waren sie zudem der Willkür und den Schikanierungen der Kapos (teilweise Schwerverbrecher) ausgesetzt.
Die Zustände im Lager waren so schlecht, dass die Bevölkerung Epidemien befürchtete und den Nürnberger SS-General Benno Martin um Hilfe bat. Dieser schaffte einige Verbesserungen und tauschte den Lagerleiter aus. Im Herbst 1944 wurde bei Happurg ein zusätzliches Lager in Förrenbach errichtet in dem sich ab 1945 auch ein eigenes Krematorium befand (vorher wurden die Leichen nach Nürnberg gebracht). Auch diese Lager wurden Anfang 1945 geräumt und die Insassen zu Märschen gezwunden, die oft mit deren Tod endeten. Insgesamt waren in den Lagern Hersbruck/Förrenbach 9.000 inhaftiert – 4.000 starben.

Foto: ©2004 / Auf dem Gelände des heutigen Stausees befand sich das Lager Förrenbach/Krematorium

Umgang mit dem Gelände nach 1945
Das Lager diente nach Ende des 2. Weltkriegs als Internierungslager für SS-Angehörige und – wie in vielen anderen ähnlichen Lagern – als Flüchtlingslager.
Anfang der 50er Jahre wurden die Baracken abgerissen, eine Wohnsiedlung und Tennisplätze auf dem Gelände errichtet. Die ehemalige SS-Kommandatur (RAD-Kaserne) wurde zunächst als Hauptschule, später als Finanzamt genutzt bis es 2007 abgerissen wurde. Auf dem Gesamtgelände entstanden 2009 Infotafeln zum Gelände sowie ein begehbarer, trapezförmiger Kubus mit Informationen zum Areal und zu den Schicksalen einiger ehemaliger Häftlinge.

Unweit des Gedenkortes wurde 2007 eine Skulptur des ehemaligen Häftlings und Bildhauers Vittore Boccetta mit dem Titel ‚Ohne Namen‘ eingeweiht.

Gedenkstätte Konzentrationslager Sachsenhausen (1936/37)

Gedenkstätte Konzentrationslager Sachsenhausen, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg

Geschichte und Fakten:
Schon bald nach Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden im Deutschen Reich sog. Wilde Konzentrationslager errichtet. Arbeitslager, in denen dem Regime unerwünschte Personen eingesperrt wurden. So ein wildes KZ existierte auch in Oranienburg.
Das Nachfolge-KZ-Sachsenhausen wurde zwischen 1936 und 1937 hauptsächlich durch Häftlinge des KZs Esterwegen errichtet und bestand aus 51 fächerartig angeordneten Holzbaracken. Die Häftlinge, Juden, Sinti und Roma, Asoziale, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Berufsverbrecher und anfangs auch politische Gefangene mussten schwerste Arbeiten z. B. in einem Klinkerwerk verrichten. Die Verpflegung, die hygienischen Bedingungen sowie die Zustände in den Baracken der war katastrophal und absolut unmenschlich. Zu den absolut grausamen Lebensbedingungen kamen noch Prügel und Gewaltorgien der SS-Aufseher und entwürdigende Maßnahmen hinzu.

Die meisten Opfer starben an Krankheiten, Hunger, Unterernährung oder Erschöpfung. Nach Kriegsbeginn kamen auch tausende von russischen Kriegsgefangenen nach Sachsenhausen. Vielen von ihnen starben durch Erschießung oder durch Vergasung (ab 1943) in der sog. Station Z. Im April 1945 wurden ca. 33.000 Häftlinge auf Todesmärsche Richtung Ostsee gebracht – ca. 6.000 Menschen überlebten diesen Marsch nicht. Das Lager Sachsenhausen wurde am 22.04.1945 von der russischen Armee befreit – sie fanden noch ca. 3.000 Häftlinge lebend an.

Die grausige Geschichte von Sachsenhausen ging aber auch nach Ende des 2. Weltkriegs noch weiter. Das Lager wurde von 1945-1950 als Internierungslager der russischen Geheimpolizei NKWD genutzt. Geschätzte 60.000 Menschen, z. T. SS-Angehörige und andere Funktionsträger des Nazi-Regimes, aber auch Gegner des neuen kommunistischen Regimes wurden hier inhaftiert. Aufgrund von Mißhandlungen, Hunger und Krankheiten überlebten 13.000 Menschen den Aufenthalt nicht.

Mehr Infos: http://www.stiftung-bg.de/gums/de/

http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenhausen

http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/sachsenhausen/